Pferde sind wählerisch – besonders beim Futter. Schnell wird das Heu mit Hufen zertrampelt, nass, verschmutzt oder vom Wind verweht. Das Ergebnis: teures Raufutter landet auf dem Mist, die Nährstoffaufnahme sinkt und der Futterplatz wird zur Dauerbaustelle. Wer Heu effizient und hygienisch verfüttern möchte, braucht eine durchdachte Lösung. Genau hier kommt das Rundballennetz ins Spiel – ein oft unterschätztes Hilfsmittel mit großem Effekt.
Warum Futterverluste mehr als nur ein Kostenfaktor sind
Verluste bei der Heufütterung bedeuten nicht nur verschwendetes Geld, sondern auch gesundheitliche Risiken. Schimmeliges oder verunreinigtes Heu kann Atemwegserkrankungen, Koliken oder Zahnprobleme begünstigen. Besonders bei Offenstallhaltung oder Gruppenfütterung steigt das Risiko.
Zudem können Pferde bei zu schneller Futteraufnahme Koliken entwickeln oder durch das selektive Fressen nur bestimmte Nährstoffe aufnehmen – mit langfristigen Folgen für Kondition und Verhalten.
Ein gut eingesetztes System zur Futterkontrolle sorgt für:
geringere Futterkosten durch weniger Verluste
konstante Heuaufnahme und ruhigeres Fressverhalten
mehr Hygiene am Futterplatz
weniger Stress in der Herde durch geregelten Zugang
Wie ein Rundballennetz Fressverhalten und Stallmanagement verändert
Ein Rundballennetz wird über eine Heuballenrolle gezogen und kontrolliert die Heuaufnahme durch kleine Öffnungen. Die Pferde müssen sich das Futter „erarbeiten“ – ähnlich wie in der freien Natur.
Vorteile für den Stallalltag:
Problem | Lösung durch das Netz |
---|---|
Heu wird zertreten oder verstreut | Netz hält Ballen kompakt und sauber |
Pferde fressen zu schnell | Kleine Maschen verlangsamen Futteraufnahme |
Dominante Tiere drängen schwächere ab | Netz erlaubt gleichmäßigen Zugang für alle |
Heu wird nass oder schimmelig | Netz kann mit Abdeckung kombiniert werden |
Zeitaufwand beim Nachfüllen | Große Ballen mit Netz reduzieren Aufwand |
Ein weiterer Pluspunkt: Rundballennetze gibt es in verschiedenen Maschenweiten – so kann man sie gezielt an das Fressverhalten der eigenen Pferde anpassen.
Auswahl, Sicherheit und Einsatz im Alltag
Nicht jedes Netz ist gleich – bei der Auswahl kommt es auf Qualität und Sicherheitsmerkmale an. Billige Netze reißen schnell oder bergen Verletzungsgefahr. Achte auf:
reißfestes, UV-beständiges Material
Knotenlos oder thermofixiert – keine Scheuerstellen für Pferde
flexible Befestigungsmöglichkeiten
geeignete Maschengröße – meist 3–6 cm für Pferde
glatte Übergänge, keine losen Enden
Für den Einsatz im Winter oder auf nassem Untergrund empfiehlt sich ein zusätzliches Gestell oder eine Abdeckung, damit das Heu nicht feucht wird. In Weidehütten oder Paddockboxen sind Rundballennetze besonders sinnvoll, da sie mehrere Tage am Stück befüllt werden können – ohne Nachfüllen.
Darauf solltest du bei der Anwendung achten
Damit das Netz wirklich hilft und keine Gefahr wird, sind einige Dinge zu beachten:
Netz immer straff ziehen, damit sich kein Pferdehuf verfangen kann
Regelmäßig auf Beschädigungen prüfen
Niemals lose Seile oder Knoten offen hängen lassen
Netz so befestigen, dass Pferde nicht darunter treten können
Anfangs unter Aufsicht verwenden, besonders bei unkontrolliertem Fressverhalten
So wird aus einem einfachen Hilfsmittel ein echtes Fütterungssystem – das sich langfristig für Pferd und Mensch auszahlt.
✅ Checkliste: Rundballennetz sicher und sinnvoll einsetzen
✅ Abhaken | Punkt |
---|---|
⬜ | Maschenweite passend zur Pferdegruppe gewählt (z. B. 3–4 cm für Freizeitpferde) |
⬜ | Netzmaterial auf Reißfestigkeit und UV-Beständigkeit geprüft |
⬜ | Netz fest und sicher über den Ballen gespannt |
⬜ | Keine losen Seile oder Knoten sichtbar |
⬜ | Pferde werden beim ersten Einsatz beobachtet |
⬜ | Netz regelmäßig auf Risse oder Abrieb kontrolliert |
⬜ | Nur in Kombination mit sicherer Futterraufe oder stabilem Rahmen einsetzen |
⬜ | Futterplatz trocken und sauber halten, um Schimmelbildung zu vermeiden |
💡 Tipp: In Gruppen mit dominanten Tieren lohnt es sich, zwei Futterstellen mit Netz einzurichten – so kommt jedes Pferd zur Ruhe.
Investition, die sich rechnet
Die Preise für ein gutes Rundballennetz liegen je nach Größe und Qualität zwischen 40 € und 120 €. Auf den ersten Blick kein Schnäppchen – auf ein Jahr gerechnet sparen viele Stallbetreiber jedoch bis zu 30 % Heu durch geringere Verluste. In größeren Betrieben lohnt sich diese Investition also besonders schnell.
Auch im Hobbybereich zahlt sich der Effekt aus: weniger Futterverschwendung, sauberere Paddocks, gesündere Pferde.
Im Gespräch mit Stallbesitzerin Lisa M.: „Seit dem Netz füttern wir entspannter – und sparen Heu“
Frage: Lisa, warum habt ihr euch für ein Rundballennetz entschieden?
Lisa: Wir hatten ständig Heuverluste. Die Pferde haben das Heu breitgetreten, dann wurde es nass – jeden Tag kam gefühlt ein halber Ballen auf den Mist. Ich wollte das nicht länger so hinnehmen.Frage: Wie war die Umstellung?
Lisa: Überraschend einfach. Anfangs waren die Pferde etwas irritiert, weil sie sich das Heu erarbeiten mussten. Aber nach zwei Tagen war das Thema durch. Heute sind sie ruhiger, fressen gleichmäßiger – und vor allem: Es bleibt kaum noch Futter liegen.Frage: Was hat sich im Stall verändert?
Lisa: Deutlich weniger Stress am Futterplatz. Früher hat sich unser Wallach oft vorgedrängelt. Jetzt haben wir zwei Ballen gleichzeitig mit Netz – das entzerrt die Situation. Und unsere Heurechnung ist um gut 25 % gesunken.Frage: Würdest du das Netz weiterempfehlen?
Lisa: Absolut. Es ist eine einfache Maßnahme mit großem Effekt. Ich würde es jedem empfehlen, der mehr Kontrolle und weniger Verschwendung will.
Ruhe am Futterplatz – mehr als nur ein Bonus
Ein funktionierendes Rundballennetz ist weit mehr als ein Netz. Es ist ein Tool für nachhaltiges Futtermanagement, für gesunde Pferde und entspannte Stallroutine. Wer einmal erlebt hat, wie viel sauberer, ruhiger und effektiver die Fütterung mit Netz funktioniert, möchte nicht mehr zurück. Besonders im Offenstall oder bei größeren Gruppen ist es eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung.
Bildnachweis: Vanchuree, Anja, Nina2024/peopleimages.com / Adobe Stock